Burka – ein schwieriges Thema

Frankreich hat ein Gesetz gegen Burkas. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat dies für rechtens erklärt. Was bedeutet das für uns? Eröffnet das auch Chancen auf ein Burka-Verbot in Deutschland?

Sollten auch wir ein Burka-Verbot fordern?

Man sollte nur fordern, was man auch beschließen kann. Alles andere wird zu Recht als populistisch abgetan. Wer immer nur Dinge fordert, die ohnehin nicht realisierbar sind, der wird auf Dauer unglaubwürdig. Aber vielleicht kann man es ja wenigsten in einem einzigen Thema mal machen? Nur in diesem Thema? Also denken wir einmal weiter.

Burkas sind befremdlich, keine Frage. Diese Form der Komplettverschleierung mit Sichtgitter wie auch andere Formen (z. B. Nikab mit Sehschlitz) sind die Folge einer mehr als fragwürdigen, chauvinistischen Auslegung des Islam. Aber das reicht eben nicht, sie generell zu verbieten. Wolfgang Bosbach, Vorsitzender des Innenausschusses des deutschen Bundestags, zitiert auf seiner Webseite dazu ein Rechtsgutachten. Mit ihm bin ich einer Meinung: Die Burka ist ein „Zeichen der Abgrenzung und des religiösen Fundamentalismus“. Nach deutschem Recht fällt das Tragen der Burka jedoch unter „freie Entfaltung der Persönlichkeit“.

Nun glauben einige, Recht könne man ändern. Bei diesem Recht handelt es sich allerdings um das Grundgesetz und insbesondere die Grundrechte (Paragrafen 1 bis 19) kann man eben nicht nach Belieben ändern.

Doch lassen wir solche grundsätzlichen Erwägungen einmal beiseite.

Was wäre, wenn wir ein Burka-Verbot hätten?

Gäbe es Strafen im Falle eines Verstoßes gegen das Burka-Verbot?

Geldstrafen? Und wenn diese dann nicht gezahlt werden Freiheitsstrafen?

Heißt das, wir sperren eine Frau ein, die dazu gezwungen wird, eine Burka zu tragen?

Oder kommen diese dann zwangsweise in Aufklärungskurse? Bei Nichterscheinen wieder Knast?

Führt das dann dazu, dass genau diese Gruppe von Moslems ihre Frauen dann gar nicht mehr auf die Straße lässt? Was wäre damit gewonnen?

Auch wer das Burka-Verbot nur fordert, wissend, dass es sich nach deutschem Recht nicht realisieren lässt, der muss sich dennoch diese ganzen Fragen stellen lassen. Denn diese Fragen richten sich gegen denjenigen, der ein Burka-Verbot fordert. Und genau das macht mich in diesem Thema so unentschlossen.

Und es ist schon ein deutliches Zeichen meiner Unentschlossenheit in diesem Thema, wenn mir am Ende nur noch dies einfällt:

Eine ganz andere Lösung

Die Einführung der Burka-Pflicht. Für alle. Männlein wie Weiblein. Immer und ohne jede Ausnahme!

Das verhindert nachhaltig jede Form der Diskriminierung. Hautfarbe egal. Religion egal. Geschlecht egal.

Wer aufgrund seiner Religion ein Kopftuch tragen möchte, kann das unter der Burka gerne tun. Ein Kreuz an einer Kette unter der Burka – nichts dagegen einzuwenden. Unter der Burka ist auch der extremste Minirock kein Problem. Sexuelle Vorlieben (Fetisch) mit Lack und Latex – alles möglich unter der Burka. Neonazis dürften unter der Burka sogar verbotene Zeichen benutzen. Wahrscheinlich nimmt dann auch der Tabakkonsum ab.

Zwei Menschen küssen sich. Niemand regt sich auf, wenn diese gleichgeschlechtlich sein sollten. Das kann man Dank der Burka nicht mehr sehen. Allerdings könnte der Stoff das Geschmackserlebnis verfälschen. Aber man kann ja nicht alles haben.

Ich wollte schon immer mal sehen, wie die schussfeste Polizei-Burka aussieht. Oder die feuerfeste Feuerwehr-Burka. Beim Militär gibt es Burkas mit Rangabzeichen. Den Burkini zum Baden gibt es ja ohnehin bereits.

Bankräuber müssten sich gar nicht erst verkleiden. Die Antifa muss sich auch nicht mehr vermummen. Allen ist geholfen.

Natürlich müssen alle Burkas im Inland unter Einhaltung des Mindestlohns produziert werden – niemand möchte Burkas, die möglicherweise in Kinderarbeit hergestellt werden. Nicht auszudenken, wenn eines dieser Kinder bei der Arbeit vielleicht keine Burka tragen sollte.

Die Burka-Pflicht löst so viele Probleme auf einmal.

Die neueste Forderung der Alternative für Deutschland sollte deshalb heißen: Burka-Pflicht für alle! Dafür lohnt es sich zu demonstrieren!

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Über hpbrill

Ich bin politisch engagiert, aber parteilos. Mit meinen Beiträgen möchte ich inspirieren - vor allem, aber nicht nur in Frankfurt am Main. Ich bin Vorsitzender der Bürgerinitiative Demokratie Direkt und Herausgeber des Video-Blogs meinFrankfurt (auf YouTube und Facebook).

3 Antworten zu “Burka – ein schwieriges Thema”

  1. hpbrill sagt :

    Hierzu gibt es inzwischen einen weiteren Blog-Beitrag:

    Kontra Burka-Verbot

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